🎭 Berlin spart sich dumm – Kultur wird jetzt Luxusgut

“Hung Out to Die” by M.L. Stranger for Wolframm. Berlin

Berlin, du altes Rußtäubchen, wat is aus dir jeworden?

Früher haste uffm Hinterhof ‘n Theaterstück jesehn, heut kriegste ’ne Verwaltungsvorlage auf Zellstoff.

Und nu wird’s amtlich: Der Berliner Senat haut kräftig die Sparbüchse uffn Kopp der Kultur – 130 Millionen Euro weniger für die Szene, die eigentlich dafür sorgt, dass die Stadt nich völlig zur Flächenfiliale von Frohnatur verkommt.


„Kulturelle Vielfalt erhalten? Wird überschätzt. Spart sich besser weg.“

So ungefähr könnte die neue Imagekampagne heißen, wenn wa ehrlich sind.


Und während Senatstermiten wie Joe Chialo („Wir müssen wirtschaftlicher arbeiten.“) freundlich von mehr Eigenverantwortung faseln, klebt in der Realität die halbe freie Szene schon wie abgestürzter Tapetenkleister an den leeren Förderbescheiden.


Schön is ooch:

  • Die Volksbühne streicht 2025 gleich mal zwei Produktionen,

  • Projekte wie „Erzählzeit“, die seit 17 Jahren Kindern das Erzählen beibringen, kriegen gar nüscht mehr,

  • und für die Zentral- und Landesbibliothek wird ooch der Gürtel enger geschnallt – da kannst du bald das „Lesen“ gleich wegrationalisieren.


Aber hey, wir meinen: Wozu Kultur, wa?

Wir können doch alle noch wat bei Instagram kommentieren und uns dabei für den Erhalt von “innerer Vielfalt” gegenseitig beklatschen.

Da braucht keener mehr Bühnen, Bücher oder echte Begegnungen.


Und warum is dit jetzt so ’ne Riesenscheiße?

Weil Kultur nich nur für Feuilleton-Hipster da is.

Kultur is der Kitt zwischen Alt und Jung, zwischen Neukölln und Prenzlberg, zwischen Klampfe im Hof und Oper im Saal.

Wenn wa den Kindern ausser Haus nix mehr erzählen, worüber sie gemeinsam lachen, staunen oder nachdenken können, weil „Erzählzeit“ wegjespart wird – dann wächst ’ne Generation ran, die wa später höchstens noch zwischen TikTok und Lieferando antreffen.

Nich jedes Kind hat Zuhause Eltern, die Oper, Theater oder Bücher auf’m Tisch haben. Und dit is och nich schlimm.

Schlimm wird’s erst, wenn es draußen ooch keene Geschichten mehr jibt, wo se sich festhalten, diskutieren oder überhaupt mal gemeinsam drüber wundern können.

Wenn wa die Theater, Bühnen und Lesungen zusammenkürzen –

dann ziehen nich nur Künstler ab, sondern ooch dit Leben, wat Berlin zu dem macht, wat et mal war: widersprüchlich, frech, frei.


Wir hatten dit schonma besser:

Unter Wowereit („Arm, aber sexy“ – kennste noch, wa?)

hat Berlin wieder Kulturmetropole uff Weltkarte jemalt.

Nich trotz Pleite, sondern gerade deswegen:

Weil dit, wat uns fehlt an Kohle, immer ersetzt wurde durch Fantasie, Frechheit und offene Bühnen.

Und jetzt?

Jetzt schrumpft Berlin langsam auf das zusammen, wat die Immobilienhaie janz am Anfang ooch wollten:

’n teuren Freizeitpark – ohne Seele, aber mit Parkausweis für alle, die sich selbst nich im Weg stehn.

Kurz jemacht:

Wenn wir die Künste verlieren,

verlieren wa wieder ein Teil Berliner Kultur.

Und dit kannste nich uff ne Spendenquittung setzen.

Und noch watt:

Warum Kultur öffentliche Förderung braucht

Was uns uffällt is, dass nu auch noch einige Bumsbirnen meinen, Kultur müsste sich „mal schön selber tragen“:

Ernsthaft, Keule – haste überhaupt ’n Schimmer, wieviele Leute im Hintergrund schuften, damit du dir am Ende irgendwo ’ne Oper, ’n Konzert oder ’ne Ausstellung angucken kannst?

Is dir klar, wieviele Hände dit braucht, um jeden Dienstag die Philharmonie für Lunchkonzerte aufzumachen?

Oder wat an Planung, Technik und Menschpower nötig is, damit ’n Jazzfest nich aussieht wie ’n verirrter Schulausflug mit Saxophon?

Theater, Oper, Museen, Chöre – dat sind nich bloß Künstler:innen uff der Bühne.

Da rackern Tausende Menschen: Techniker, Maskenbildner, Bühnenbauer, Saalhelfer, Kantinencrew, Reinigungsteams, Logistiker.

Alle arbeiten, zahlen Steuern, kaufen ein, halten dit Rad am Laufen.

Wenn du die Förderung kippst, kippste eben nich nur den Applaus, sondern ooch Arbeitsplätze, Vielfalt und Teilhabe gleich mit.

Und ja: Kultur kann sich nicht selbst tragen wie ’n Kasten Bier.

Lass uns zum Abschluss noch aus dem USA Nähkästchen plaudern:

100 Dollar für’n Theaterabend, 50 Dollar fürs Museum – und selbst dann wird da mehr Mickey Mouse als Mozart verkauft.

Wenn Kultur zur Luxusware wird, kriegt Berlin bald die Stadt, die es verdient:

Arm an Hirn, teuer an Latte Macchiato. Dit kannste ja mal probieren zu subventionieren.

 

Marie-Luise Smith

Marie-Luise Smith is a Certified Professional Canine Nutritionist (CPCN) and holds degrees in Radiological Sciences and Psychology, with a background in clinical research and a lifelong passion for dogs—especially Dobermans. She is a member of the American Association for the Advancement of Science and currently pursuing certifications in animal naturopathy and European Animal Phytotherapy & Mycotherapy, combining scientific rigor with integrative care to inform and empower dog owners.

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