🧃 Zwischen Kronkorken und Kulturkampf

Warum Berliner Spätis leise sterben – und alle so tun, als wär dit Alpro

Es gibt Dinge, die gehören einfach zu Berlin.

Der unausjesprochene Kiezfrieden nach 22 Uhr.

Ein Bier auf Wegstrecke.

Und ’n Späti, der dich nich fragt, sondern einfach da ist.

Oder besser: da war.

Denn die Wahrheit is:

Dit Thema is noch nich durch. Die Spätis sterben. Weiterhin. Und zwar wie allet in Berlin – weil se gentrifiziert, reglementiert und ignoriert werden.

🚪 Mach zu, wenn du darfst –

aber wehe du machst auf, wenn jemand wat braucht

Seit 2016 ist sonntags Schluss mit lustig.

Ein Jesetz, das klingt, als hätt’s ’n Bürokrat jeschrieben, der Sonntag morgens nur Quark und Kontrollen mag.

→ Ergebnis?

Janz ejal wat uns der Tagespiegel suggerieren wollte, alsa 2023 schrieb’ “Verbotene Sonntagsöffnung: Berliner Spätis werden kaum kontrolliert.”

Schon über 800 Berliner Spätis ham dicht gemacht.

Keene Meinung, nur Quelle: BZ Berlin.

Zweitausend gab’s mal – heute sind’s unter 1.200, vielleicht sojar nur noch 900, wie der Berliner Späti-Verein berichtet.

Der Rest? Wahrscheinlich irjendwo in Brandenburg am Umschulungsprogramm für Flaschenpfandautomaten.

🚴 Lieferdienste liefern schneller.

Aber nie: Gespräche mit’m Besitzer, der dir gleichzeitig Menthol und Mitleid verkauft.

Spätis sind mehr als Läden.

Sie sind unser Kiez-WLAN.

Unsere Koordinationszentren für:

– Lebenskrisen,

– Feigling um drei

– und politische Grundsatzfragen wie:

„Is dit Bier noch kalt jenug für Wahrheit?“

🔌 Und was sagt Berlin dazu?

Nüscht.

Außer vielleicht: „Lass dit mal die Mark regeln.“

Doch die Mark hat andere Pläne.

→ Mit QR-Code, Liefer-App und Heliumstimme.

→ Ohne Ecken, ohne Seele, ohne ’ne offene Tür um 2:57 Uhr.

💣 Fazit:

Wir retten allet – nur unsere Kultur nich.

Aber is ja Sonntag.

Vielleicht darfste ab Montag wieder drüber nachdenken.

🖤 WOLFRAMM. sagt:

Rettet die Spätis.

Nicht weil sie systemrelevant sind –

sondern weil se relevant für Menschen mit Systemversagen sind.

Marie-Luise Smith

Marie-Luise Smith holds degrees in Radiological Sciences and Psychology, with a background in clinical research and a lifelong passion for dogs—especially Dobermans. She is currently pursuing certifications in canine nutrition and animal naturopathy, combining scientific rigor with holistic care to inform and empower dog owners.

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🧂Nice try, Duisburg.